FHI-Forscherin gewinnt Marie Skłodowska-Curie-Stipendium
Jedes Jahr unterstützt die Europäische Union erfahrene Postdoktorand*innen in ihrer Karriereentwicklung durch die Vergabe von Marie Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA). Das Programm mit einem "Bottom-up"-Ansatz ermöglicht es Forscher*innen, an Projekten in allen Forschungsbereichen zu arbeiten, während sie gleichzeitig fachspezifisches Training erhalten, um ihre Fähigkeiten zu verbessern und ihre Karriere zu fördern. Seit der Einrichtung des Programms im Jahr 1996 haben über 100 000 Wissenschaftler*innen MSCA-Stipendien erhalten.
In der Ausschreibung 2020 wurde eine Rekordzahl von Anträgen für das Programm eingereicht. Von 11 573 Bewerbungen für Individual Fellowships im Herbst 2020 wurden im Februar 2021 insgesamt 1630 Fellowships vergeben. Mit Finanzmitteln in Höhe von insgesamt €328 Mio. unterstützt die EU erfahrene Postdoktorand*innen, die an Spitzenuniversitäten und Forschungseinrichtungen in Europa und dem Rest der Welt sowie in der Privatwirtschaft und in Kleinen und Mittelständischen Unternehmen arbeiten. Die geförderten Stipendiat*innen werden an Forschungsprojekten arbeiten, die sich mit globalen Herausforderungen wie Klimawandel, Gesundheit und Migration befassen.
Die Postdoktorandin Ane Etxebarria aus der Abteilung für Grenzflächenwissenschaft des Fritz-Haber-Instituts (FHI) hat sich zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel durch Chemie zu leisten, indem sie die Reaktionsbedingungen für die Bildung von Wasserstoff verbessert. Die spanische Forscherin wurde mit einem der renommierten Marie Skłodowska-Curie Individual Fellowships ausgezeichnet. Das Stipendium beginnt am 1. April 2021 und deckt einen zweijährigen Forschungsaufenthalt am Fritz-Haber-Institut.
Dr. Etxebarria, die einen Abschluss in Chemieingenieurwesen von der Universität des Baskenlandes (UPV/EHU) hat, interessiert sich seit langem für Wasserstoff. In ihrem Abschlussprojekt an der UPV/EHU im Fachbereich Chemische Technologien für ökologische Nachhaltigkeit entwickelte sie einen Katalysator, der einen Wasserstoffstrom für die Verwendung in Brennstoffzellen reinigen kann. Anschließend promovierte sie in der Oberflächen- und Grenzflächengruppe der Fundación Centro de Investigación Cooperativa de Energías Alternativas CIC Energigune, wo sie die Charakterisierung von Oberflächen in Lithium-Metall-Elektrobatterien mit spektroskopischen Methoden untersuchte. Während ihrer Promotion arbeitete sie auch an der Advanced Light Source (ALS) des Lawrence Berkeley National Laboratory, wo sie Festkörper/Gas-Grenzflächen mit modernen spektroskopischen Techniken analysierte.
"Durch diese Erfahrung mit energierelevanten Materialien, Spektroskopie und Elektrochemie war es für mich klar, dass der nächste Ort, an dem ich arbeiten möchte, die Abteilung für Grenzflächenforschung des Fritz-Haber-Instituts ist", sagt Dr. Etxebarria. "Die Expertise der Abteilung von Prof. Beatriz Roldán Cuenya in den Bereichen Oberflächenwissenschaften, Katalyse und Elektrochemie macht sie zu einem idealen Ort für meine Forschungsarbeit. Nicht zuletzt verfügt die Abteilung über eine einzigartige technische Ausstattung."
Dr. Etxebarria wird mit der Gruppe Thin Films (dt: „Dünne Schichten“) unter der Leitung von Dr. Kuhlenbeck zusammenarbeiten. Sie wird die katalytische Aktivität in der Sauerstoffentwicklungsreaktion (OER) von Oxiden der Übergangsmetalle untersuchen, die häufig (in der Erdkruste) vorkommen, wie Eisen oder Nickel. Dazu wird sie die katalytischen Eigenschaften von Modellkatalysatoren systematisch untersuchen, um ein Verständnis für die aktiven Zentren, die an der OER beteiligt sind, zu erlangen. Denn diese aktiven Zentren sind eng mit den kinetischen Einschränkungen dieser Reaktion verbunden. "Dies ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung von CO2-Emissionen. Dennoch sind wir uns ganz und gar bewusst, dass der derzeitige hohe Energiebedarf eine große wissenschaftliche und technologische Herausforderung darstellt. Eine, bei der es nicht nur um die effiziente Umsetzung der großtechnischen Produktion von Wasserstoff durch Wasserelektrolyse geht, sondern auch um die Sicherstellung der Nachhaltigkeit und Langlebigkeit der eingesetzten Katalysatoren. In meinem Projekt möchte ich dazu beitragen, erschwinglichere und effektivere Katalysatoren für OER zu entwickeln."
Prof. Beatriz Roldán Cuenya, Direktorin der Abteilung für Grenzflächenwissenschaften, freut sich, dass sich Ane Etxebarria für eine Zusammenarbeit mit ihr am FHI entschieden hat. "Dr. Etxebarria ist eine wirklich außergewöhnliche Forscherin, die sehr wichtige grundlegende Fragen auf dem Gebiet der Elektrochemie mit einem speziellen Augenmerk auf den Wissenszuwachs bei Umwandlungen der Wasserspaltung und Operando-Bedingungen legen wird. Es ist besonders erfreulich, dass derzeit so viele junge und talentierte Wissenschaftlerinnen auf diesem Forschungsgebiet tätig sind. Das wird in den nächsten Jahren zweifellos für deutliche Verbesserungen sorgen."