Über das Institut

Das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, kurz FHI, ist ein internationaler Forschungsstandort, an dem Wissenschaftler*innen aus aller Welt die Grundlagen für die chemische Umwandlung von Materie und Energie an Oberflächen und Grenzflächen untersuchen. Insbesondere Grenzflächen zu Flüssigkeiten stellen einen Bereich von enormer Relevanz für Wissenschaft und Anwendung dar, der in der zukünftigen Forschung am FHI an Bedeutung gewinnen wird. Für diese „terra incognita“ in der Grenzflächenwissenschaft müssen neue und neuartige Methoden zur Untersuchung von Flüssigkeitsgrenzflächen entwickelt werden.

Die Forschungstätigkeit am FHI ist thematisch in Abteilungen gegliedert, die jeweils von einer Direktorin oder einem Direktor geleitet werden. In der Max-Planck-Gesellschaft werden die Direktor*innen für ihre wissenschaftlichen Leistungen auf einem neu entstehenden Gebiet nominiert und mit wettbewerbsfähigen Forschungsmitteln ausgestattet, um ihre Forschung voranzutreiben. Ihre Abteilungen agieren selbstständig, verfolgen aber ein gemeinsames Ziel – die Förderung der Grundlagenforschung. Die wissenschaftliche Leitung des FHI erfolgt durch das Kollegium gleichberechtigter Direktor*innen.

Die wissenschaftlichen Abteilungen werden durch Servicegruppen unterstützt. Diese Servicegruppen sind spezialisierte Teams von Fachleuten, die verschiedene Dienstleistungen wie technische Entwicklung, Verwaltung, Gebäudemanagement und IT-Unterstützung anbieten. Sie sind entscheidend für das reibungslose Funktionieren des Instituts und ermöglichen es den Forschenden, sich auf ihre wissenschaftliche Arbeit zu konzentrieren

Namensgebung

Fritz Habers wissenschaftliche Leistungen sind unbestritten – der von ihm entdeckte Weg zur Ammoniaksynthese („Brot aus der Luft“) ist ein wichtiger Dienst an der Menschheit bei der Lösung des Welternährungsproblems. 1918 wurde Haber deshalb mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Seine Rolle bei der Entwicklung und dem Einsatz von chemischen Kampfmitteln im Ersten Weltkrieg dagegen ist nicht nur aus heutiger Sicht abzulehnen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er 1933 durch deren Gesetzgebung gezwungen, die jüdischen Mitarbeiter seines Instituts zu entlassen. Er lehnte dies ab, legte aus Protest sein Amt nieder und emigrierte. 1934 starb er im Exil auf dem Weg nach Palästina. Im Hinblick auf Habers wissenschaftliche Leistungen und sein geradezu exemplarisches Schicksal wurde 1953 auf Initiative Max von Laues die Benennung des Instituts nach Fritz Haber beschlossen. Die Namensgebung des Instituts ist nicht als einseitige Ehrung von Haber als Wissenschaftler zu verstehen, sondern auch als kritische Würdigung eines exemplarischen Lebenslaufs in seiner Zeit, die Anstoß zum Nachdenken, zu differenzierender Wertung und Mahnung für die eigene Zeit ist.

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