Julia Stähler wird Professorin an der Humboldt-Universität
Die Leiterin der „electron dynamiχ“ Forschungsgruppe in der Abteilung Physikalische Chemie ist am 1. April 2020 von der Berliner Humboldt-Universität zur Professorin ernannt worden.
Pünktlich zum Frühlingsanfang wechselt Julia Stähler als Professorin an das Institut für Chemie der HU Berlin. Dort wird sie ihre Arbeiten zu ultraschnellen Elementarprozessen in komplexen Materialien und an ihren Oberflächen fortführen und weiterentwickeln. Ein Teil dieser Grundlagenforschung ist motiviert durch den Klimawandel und andere aktuelle technologische Herausforderungen. „Unser Kampf gegen die Erderwärmung erfordert erneuerbare Energien, neue Energiespeicherkonzepte und eine Strategie zur CO2-Reduktion in unserer Atmosphäre,“ so Stähler. Um dies zu erreichen, müsse beispielsweise Licht in elektrische oder elektrische in chemische Energie umgewandelt werden. Dies geschehe sehr effizient an Grenzflächen verschiedener Materialien und auf ultrakurzen Zeitskalen im Bereich von Femtosekunden (1 Femtosekunde = 0,000000000000001 Sekunden). Mit Hilfe verschiedener Ultrakurzzeitspektroskopien ist es den Forscher*innen um Julia Stähler möglich, solche sehr schnellen Prozesse in Echtzeit zu ‚filmen‘. So können neue Wege gefunden werden, um gegenwärtige und zukünftige technologische Herausforderungen zu meistern.
Julia Stähler ist es wichtig, das Forschen mit dem Lehren zu verbinden. Es ist ihr schon seit Beginn ihrer Karriere ein Anliegen, Wissenschaft nicht nur voranzutreiben, sondern auch zu vermitteln. Deshalb engagierte sie sich früh in der Wissenschaftskommunikation. Bereits 2008, ein Jahr nach ihrer Promotion, erhielt sie den Klartext − Klaus-Tschira-Preis für Verständliche Wissenschaft (heute KlarText − Preis für Wissenschaftskommunikation). „Ich freue mich darauf, an der Humboldt-Universität nun regelmäßig im Kontakt zu Studierenden zu stehen und – neben der Vermittlung fundierter physikalisch-chemischer Kenntnisse und Fähigkeiten – auch wissenschaftliche Neugier zu fördern,“ erzählt Stähler begeistert.
Prof. Dr. Julia Stähler studierte von 1998 bis 2004 Physik an der Freien Universität Berlin, wo sie 2007 ihre Promotion abschloss. Mit einem Feodor-Lynen-Stipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung forschte sie danach an der University of Oxford. 2009 wurde Julia Stähler Gruppenleiterin in der Abteilung Physikalische Chemie am Fritz-Haber-Institut (FHI) der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Darüber hinaus forschte sie als Gastwissenschaftlerin an der University of Pittsburgh und an der Columbia University in New York. 2015 erhielt Stähler Förderung zur Errichtung einer Unabhängigen Max-Planck-Forschungsgruppe am FHI. Ein Jahr später wurden ihr der Gaede-Preis der Deutschen Vakuumgesellschaft sowie der Edith-Flanigen-Award verliehen. Neben der Professur an der HU Berlin wird Stähler noch für einige Zeit ihre Forschungsarbeiten am FHI fortsetzen, bis die Forschungsgruppe vollständig an die Hochschule umsiedelt.