Prof. Dr. Sebastian F. Mährlein: Mit THz-Laserblitzen zur Professur

8. Juli 2024

Prof. Dr. Sebastian F. Mährlein, bisher Forschungsgruppenleiter am Fritz-Haber-Institut, tritt eine Professur für Hoch-Feld THz Physik an der Technischen Universität Dresden an und übernimmt gleichzeitig die Leitung der Abteilung „Hochfeld THz-getriebene Phänomene“ am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR). Ein Gespräch über seinen Weg, seine Forschung und seine Visionen.

Akademischer Werdegang

Prof. Dr. Mährlein begann seine beeindruckende akademische Laufbahn mit einem Physikstudium an der Universität Konstanz, gefolgt von einem interdisziplinären Innovationsstudium am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam. Seine Doktorarbeit führte ihn ans Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft, wo er unter der Leitung von Prof. Tobias Kampfrath an nichtlinearer Terahertz-Physik forschte. Nach einem längeren Postdoc-Aufenthalt an der Columbia University in New York kehrte er ans FHI zurück, um eine Forschungsgruppe im Bereich der THz-Strukturdynamik zu leiten. Seit Oktober 2022 leitet er die Emmy Noether Forschungsgruppe mit dem Projekt "Zirkulare Phononik".

Interview mit Prof. Dr. Sebastian F. Mährlein

Wie kamst du ans FHI und wann?

Zum ersten Mal kam ich im Oktober 2011 ans FHI, nachdem ich bereits in Konstanz eine Publikation mit Tobias Kampfrath verfasst hatte. Als er erste Doktorand*innen für seine junge Forschungsgruppe suchte, war ich sofort dabei. Das zweite Mal kehrte ich zurück, um eine eigene Forschungsgruppe in der Abteilung PC zu leiten. Da ich die einzigartige Kombination aus Arbeitsatmosphäre, Laborausstattung und wissenschaftlichem Antrieb am FHI bereits kannte, wusste ich das attraktive Angebot sofort zu schätzen.

Was hast du am FHI gemacht?

Nach meiner Promotion, baute ich nach meiner Rückkehr im Juni 2020 meine eigene Forschungsgruppe auf. Meine Forschung konzentrierte sich auf die Beobachtung und Steuerung von Atomgittervibrationen mittels extrem starker THz-Laserblitze. Ziel war es, grundlegende physikalische Eigenschaften von Materialien auf ultraschnellen Zeitskalen zu verändern, um beispielsweise effizientere Solarzellenmaterialien zu verstehen oder die Spin-basierte Informationstechnologie voranzutreiben.

Wie wurde deine Karriere unterstützt?

Meine Karriere wurde maßgeblich von Prof. Martin Wolf, Prof. Tobias Kampfrath und anderen Mentoren wie Prof. Ralph Ernstorfer und Dr. Alexander Paarmann unterstützt. Die Abteilung PC bietet hierfür eine einzigartige Umgebung in Sachen wissenschaftliche Freiheit und Unterstützung junger Forschungsgruppenleiter*innen.

Zusammenarbeit in deinem Team?

Die kollegiale Teamarbeit in der Abteilung PC und die Unterstützung durch die Techniker waren herausragend. Mein Team, unterstützt durch das Emmy Noether Programm, bestand aus talentierten Doktorand*innenen und Postdocs. Mein Ziel war es immer, eine Arbeitsatmosphäre auf Weltklasseniveau zu schaffen, was uns in den letzten vier Jahren meines Erachtens auch gelungen ist.

Was nimmst du für deine berufliche Zukunft mit?

Das breite Spektrum an wissenschaftlichen Fragestellungen und Methoden sowie die Erkenntnis, dass eine positive Arbeitsatmosphäre oft wichtiger ist als wissenschaftliche Verbissenheit. Der Austausch mit Kolleg*innen, auch über Alltagssorgen, ist ungemein wertvoll.

Was erwartet dich?

Ich freue mich auf die doppelte Herausforderung in Dresden, sowohl in der Grundlagenforschung als auch in meiner neuen Verantwortung als Abteilungsleiter am HZDR. Besonders am Herzen liegt mir hierbei die experimentellen Methoden, die ich in den letzten Jahren anwenden und weiterentwickeln durfte, nun ein Stückweit zu demokratisieren. Hierfür werde ich dazu beitrage, dass die Großforschungseinrichtung „Dresden Advanced Light Infrastructure“ (DALI) am HZDR geschaffen wird, für deren Nutzung sich Wissenschaftler*Innen aus aller Welt im Wettstreit um die besten Ideen bewerben können.

Das Fritz-Haber-Institut ist stolz auf die außergewöhnlichen Leistungen und den beeindruckenden Karriereweg von Prof. Dr. Sebastian F. Mährlein. Wir freuen uns für ihn und auf seine zukünftigen Erfolge in Dresden. Gleichzeitig sind wir dankbar für seine anhaltende Verbundenheit mit dem FHI und seine Beiträge, die das Institut nachhaltig geprägt haben. Wir wünschen ihm alles Gute für seine neuen Aufgaben und freuen uns auf die Fortsetzung unserer Zusammenarbeit.

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