Fritz-Haber-Institut Gastgeber für Vier Humboldt-Stipendiaten
Im Februar 2020 begrüßte das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft vier neue Forscher, die mit einem Humboldt-Forschungsstipendium für Postdoktoranden ausgezeichnet wurden. Aktuellen Rankings zufolge ist das FHI die am häufigsten gewählte außeruniversitäre Forschungsinstitution für das Stipendium.
Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Bisher wurden schon mehr als 30.000 Wissenschaftler aller Fachgebiete in über 140 Ländern gefördert – unter ihnen 55 Nobelpreisträger.
Dem aktuellen Humboldt Ranking zufolge ist das Fritz-Haber-Institut die am häufigsten gewählte außeruniversitäre Forschungsinstitution für das von der Humboldt-Stiftung ausgeschriebene Stipendium. In den Jahren 2012-2016 beherbergte es einen Spitzensatz von 37 Stipendiaten. Dieses Jahr kommen vier herausragende Wissenschaftler ans Fritz-Haber-Institut. Das FHI freut sich, 2020 zum wiederholten Male als Gastgeber des Humboldt-Stipendiums ausgewählt worden zu sein. „Die Humboldt-Stiftung fördert außergewöhnlich qualifizierte Wissenschaftler, und wir sind glücklich darüber, sie beherbergen zu dürfen. Sie bereichern die Forschungsgruppen vor Ort ungemein“, so der Geschäftsführende Direktor Gerard Meijer.
Das Institut begrüßt zum einen Dr. Juan Jesús Navarro Ocaña, der in der Abteilung Grenzflächenwissenschaft mit Beatriz Roldán neuartige interdisziplinäre Forschung an der Schnittstelle zwischen Physik und Chemie betreiben wird. Der an der Universidad Autónoma de Madrid promovierte Experimental-Physiker erforscht die katalytischen Eigenschaften von Kupfer und dessen Verhalten im elektrochemischen Prozess der CO2-Reduktion. Dieses Wissen kann zukünftig in der nachhaltigen Energiegewinnung relevant werden, denn die Reduktion von CO2 – also das Entnehmen von Kohlenstoffdioxid aus Gasgemischen, z.B. der Luft – ist der erste Schritt zur Umwandlung in Kohlenwasserstoffe, die auch als Brennstoff genutzt werden können. Das FHI wählte er wegen dessen technischer Ausstattung und der Internationalität des Instituts aus. „Es gibt auf der Welt wenige Orte, an denen diese Art der Forschung stattfindet – das macht das Fritz-Haber-Institut so einzigartig“, sagt Navarro.
Dr. Tommaso Pincelli wurde in Dr. Ralph Ernstorfers Forschungsgruppe „Structural & Electronic Surface Dynamics“ aufgenommen, das der Abteilung Physikalische Chemie zugehört. Für das FHI habe er sich entschieden, weil es „viele enge und lebendige Kollaborationen im Bereich der Elektronen- und Spin-Dynamik“ unterhalte. Der italienische Experimentalphysiker, der an der Università degli Studi di Milano promoviert wurde, untersucht nämlich den Spin, also den Eigendrehimpuls von Ladungsträgern in Feststoffen. Er erforscht, wie sich solche Teilchen – vorwiegend Elektronen – in und zwischen verschiedenen Feststoffen bewegen. Damit betreibt er Grundlagenforschung, die zu einem tieferen Verständnis der Quantenmechanik beiträgt. Dennoch fehlt es seiner Arbeit nicht an praktischen Anwendungsmöglichkeiten. „Ich erforsche letztlich elektronische Leitungsprozesse. Meine Arbeit kann die Weiterentwicklung elektronischer Geräte und Technologien vorantreiben, die noch effizienter, kleiner und zweckmäßiger sind als es der derzeitige Stand der Technik erlaubt.“
Robert Schlögls Abteilung Anorganische Chemie wird durch Dr. Woosun Jang bereichert, der sich auf die interdisziplinäre Arbeit zwischen theoretischer und experimenteller Chemie freut. Dr. Jang wurde an der Yonsei University in Seoul, Korea, im Fach Material- und Ingenieurswissenschaft promoviert. Am FHI wird er die experimentelle Arbeit im Bereich der heterogenen Katalyse theoretisch durch Computersimulationen unterstützen. Das Ziel seiner Arbeit ist einerseits ein umfassendes Verständnis der komplexen elektronischen Struktur von Katalysatoren, und andererseits das Vorantreiben neuer Katalysatoren-Designs für die Reformierung von Methan. Letztere ist vergleichbar mit der CO2-Reduktion, an der Dr. Navarro arbeitet. Denn bei der Reformierung von Methan handelt es sich um eine chemische Synthese, die ebenfalls Kohlenwasserstoff produziert, der als nachhaltige Energiequelle verstärkt an Bedeutung gewinnt.
Dr. Samuel Palato schloß sich Julia Stählers Selbstständiger Forschungsgruppe "electron dynamiX" an.
Der Fokus dieser Forschungsprojekte auf Katalyseprozesse zur Produktion von Kohlenwasserstoffen zum einen, und die Bewegung von Elektronen in und zwischen Feststoffen zum anderen passen hervorragend in das energiezentrierte Forschungsprofil des Fritz-Haber-Instituts.