FHI begrüßt neue Humboldt-Stipendiaten

29. Juli 2020
In diesem Sommer kommen vier neue Wissenschaftler*innen mit einem Humboldt-Forschungsstipendium für Postdoktoranden an das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft.

Das Fritz-Haber-Institut hat im Laufe der Jahre viele Stipendiat*innen beherbergt und heißt in diesem Sommer vier neue Stipendiaten herzlich willkommen. "Es ist immer eine große Freude, mit so ausgezeichneten Wissenschaftler*innen zusammenzuarbeiten, und wir freuen uns, dass sie zu uns kommen konnten", sagt Prof. Beatriz Roldán-Cuenya, Direktorin der Abteilung Grenzflächenwissenschaft, die drei der neuen Stipendiat*innen beherbergt. "Trotz der ungewöhnlichen Umstände, die in einigen Fällen eine Quarantäne erforderlich machten, können die individuellen Aufenthalte nun unter sicheren Bedingungen angetreten werden“, fügt sie hinzu. Prof. Roldán Cuenya ist ebenfalls darüber erfreut, dass ihr Forschungsgebiet mittlerweile mehr junge Wissenschaftlerinnen anzieht. „Das ist eine wertvolle Entwicklung für die Naturwissenschaften."

Dr. Dorottya Hursán wird sich der Gruppe von Prof. Roldán Cuenya in der Abteilung für Grenzflächenwissenschaft anschließen, wo sie auf dem Gebiet der Elektrokatalyse forschen wird. Dr. Hursán erhielt ihren Doktortitel in Chemie an der Universität Szeged (Ungarn) im Februar 2020. Sie wird Katalysatoren für die Reduktion von CO2 entwickeln und charakterisieren, die in kontinuierlichen Durchflusselektrolysatoren eingesetzt werden sollen. Dabei handelt es sich um eine elektrochemische Methode, die das Treibhausgas CO2 in Kraftstoffe und Chemikalien umwandeln kann. Dr. Hursán hat sich entschieden, ihre Postdoktorandenzeit am FHI zu verbringen, weil sie dort eine einzigartige Forschungsinfrastruktur vorfindet, in der sie ihre elektrochemischen Forschungskompetenzen mit modernen Techniken zur Charakterisierung von Materialien erweitern kann. "Das Wissen, das durch die hochmodernen In-situ- und Operando-Charakterisierungsmethoden der Abteilung für Grenzflächenwissenschaft gesammelt wird, wird wahrscheinlich zur industriellen Nutzung des CO2-Reduktionsprozesses beitragen und die Entwicklung eines nachhaltigen Energiesystems fördern", erklärt sie, "das ist ein spannendes Arbeitsfeld".

Der zweite Stipendiat, der sich der Gruppe von Prof. Roldán Cuenya anschließt, ist Dr. Chao Zhan, der in Physikalischer Chemie an der Universität Xiamen (China) promoviert wurde. In seiner Doktorarbeit untersuchte er die Wechselwirkung zwischen Oberflächenplasmonen und Molekülen. Am FHI wird er die in-situ-Raman-Spektroskopie einsetzen, um chemische Reaktionen an Oberflächen zu verstehen. Ähnlich wie die Arbeiten von Dr. Hursán und vielen anderen Forschern am FHI können auch diese Methoden dazu beitragen, die elektrochemische Reduktion von CO2 für Anwendungen zugänglich zu machen, wodurch das Treibhausgas unter anderem in wertvolle Energieträger umgewandelt wird. Dr. Chao Zhan entschied sich für das FHI wegen seiner hochmodernen technischen Ausstattung und, so fügt er hinzu, "wegen seiner weltweit führenden Expertise in den Bereichen Oberflächenwissenschaften, thermische und Elektrokatalyse sowie Theorie, die an einem Standort miteinander kooperieren".

Dr. Aram Yoon wird sich der Gruppe von Dr. See Wee Chee in der Abteilung für Grenzflächenwissenschaft anschließen, um das Verhalten von Nanopartikel-Katalysatoren, deren Größe und Form eingestellt und kontrolliert werden kann, unter elektrochemischen Bedingungen mit Hilfe der operando-Ektronenmikroskopie in Flüssigkeiten zu untersuchen. Dr. Yoon erhielt ihren Doktortitel in Materialwissenschaften und Ingenieurwesen an der University of Illinois at Urbana Champaign (USA). Ziel ihrer Forschung ist die Aufklärung des Zusammenhangs zwischen der Struktur von Nanokristallen und ihren katalytischen Eigenschaften. "Dieser war bisher sehr rätselhaft, weil wir keine Informationen über die Struktur des Katalysators unter Reaktions- und Arbeitsbedingungen haben – deshalb werde ich die dynamischen Strukturen der Nanokatalysatoren direkt beobachten, die in der CO2-Reduktionsreaktion verwendet werden“, so Dr. Yoon. Sie beschloss, sich der Abteilung für Grenzflächenwissenschaft anzuschließen, da diese über etablierte Fähigkeiten sowohl bei der Katalysatorsynthese als auch bei der operando-mikroskopischen und spektroskopischen Charakterisierung verfügt.

Die Abteilung für Anorganische Chemie heißt Dr. Remi Dupuy willkommen, der 2019 an der Sorbonne Université (Frankreich) promoviert wurde. Er hat sich der neu gegründeten Gruppe von Dr. Hendrik Bluhm angeschlossen, die Prozesse und chemische Reaktionen untersucht, die speziell an der Grenzfläche zwischen wässrigen Lösungen und Luft ablaufen. Solche Prozesse sind von großer Bedeutung für die Atmosphärenwissenschaften, wo das Vorhandensein von Aerosoltröpfchen und damit von Wasser-Dampf-Grenzflächen bei den meisten Aspekten der chemischen und physikalischen Entwicklung der Atmosphäre eine wichtige Rolle spielt. "Einer der Gründe, warum ich mich entschieden habe, hierher zu kommen, ist das ehrgeizige und einzigartige experimentelle Projekt, das in der Gruppe von Dr. Bluhm entwickelt wird. Unser Ziel ist es, eine Versuchsanordnung zu schaffen, die mehrere herausfordernde Techniken gleichzeitig kombiniert. Diese Art von Experimenten gibt es derzeit nirgendwo sonst und wird uns ein detaillierteres Bild davon vermitteln, was tatsächlich auf molekularer Ebene an diesen Grenzflächen geschieht", sagt Dr. Dupay. Er freut sich auch darauf, ein Mitglied der interdisziplinären Gemeinschaft zwischen den verschiedenen Abteilungen des FHI zu werden. "Das erlaubt uns, unsere Forschungsthemen aus verschiedenen experimentellen Blickwinkeln und mit den dringend benötigten theoretischen Einsichten anzugehen", fügt er begeistert hinzu.

Jedes Jahr ermöglicht die Alexander von Humboldt-Stiftung mehr als 2.000 Forscher*innen aus aller Welt einen Forschungsaufenthalt in Deutschland. Bisher wurden über alle Disziplinen hinweg mehr als 30.000 Stipendien an Wissenschaftler*innen aus mehr als 140 Ländern weltweit vergeben - darunter 55 Nobelpreisträger*innen. Den neuesten Rankings zufolge beherbergt das FHI mehr Humboldt-Forschungsstipendiaten als jede andere Forschungseinrichtung außerhalb des Hochschulbereichs.

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