In Memoriam Jürgen Kühn
Der erste Leiter einer zentralen Rechnergruppe am Fritz-Haber-Institut und ehemalige Mitarbeiter des Gemeinsamen Netzwerkzentrums verstarb im Alter von 78 Jahren in Wannsee. Wir erinnern uns an einen hochmotivierten und freundlichen Menschen, der für Computer gelebt und das Institut immens bereichert hat.
Am 10. März 2022 verstarb unser ehemaliger Mitarbeiter Dipl. Phys. Jürgen Kühn im Alter von 78 Jahren in Wannsee. Herr Kühn war schon früh mit dem Fritz-Haber-Institut (FHI) verbunden. So hat er bereits während seines Physikstudiums an der Freien Universität Berlin seine Diplomarbeit von 1967 bis 1971 in der Abteilung Strukturforschung von Prof. Gerhard Borrmann angefertigt. Dabei hat er sich auch sehr eng mit Computern und Programmierung am Institut vertraut gemacht, was wesentliche Grundlage seiner späteren beruflichen Tätigkeit werden sollte. Im März 1972 wurde Herr Kühn als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fritz-Haber-Institut in der Arbeitsgruppe Rechenanlagen eingestellt und arbeitete ab 1974 als Leiter der Rechenanlage. Später hat er mit großem Einsatz auch an der Umwandlung der Arbeitsgruppe in das Gemeinsame Rechenzentrum des Fritz-Haber-Instituts und des MPI für Molekulare Genetik (GRZ, 1985), und schließlich an der Gründung des Gemeinsamen Netzwerkzentrums der Berlin-Brandenburgischen Max-Planck-Institute (GNZ, 2002) mitgearbeitet. Herr Kühn ist im September 2009 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden.
Jürgen Kühn hat wesentlich zum erfolgreichen Einsatz der Datenverarbeitung im Fritz-Haber-Institut, aber auch in anderen Max-Planck-Instituten beigetragen. So hat er zusammen mit Studenten 1978/79 eine Verwaltungssoftware für das FHI entwickelt, die in der gesamten Max-Planck-Gesellschaft bis 1996 mit großer Akzeptanz im Einsatz war. In den Jahren ab 1977 bis 1985 war er Mitglied im Beratenden Ausschuss für Rechenzentren (BAR) der Max-Planck-Gesellschaft. Seine tiefgreifenden Netzwerkkenntnisse konnte er beim Ausbau der Computervernetzung im FHI-Campus und später bei der Anbindung der beteiligten Max-Planck-Institute an das GNZ im gesamten Berliner und Potsdamer Raum mit großem Erfolg einsetzen. Dabei hat er über lange Zeit die Sichtung, Beantragung und Beschaffung von Netzwerk- bzw. Computerkomponenten für das FHI und für die Institute im GNZ-Verbund zusammen mit den Kollegen organisiert. Seine Fähigkeit, Kosten bei Beschaffungen zu sparen, war beeindruckend und immer willkommen.
In der täglichen Arbeit und als Ansprechperson war Herr Kühn stets freundlich und ausgeglichen. Seine Hilfsbereitschaft wurde von vielen Kollegen sehr geschätzt, wobei er auch Schwerpunkte setzen konnte. Jüngere Mitarbeiter hat er oft erfolgreich motiviert und angeleitet, wobei er immer bescheiden im Hintergrund blieb. Er kannte keine Überstundenregelungen und war häufig auch in der Nacht im Institut zu finden. Auch seine privaten Hobbys waren durch Elektronik und Internet bestimmt. So war er über längere Zeit Koordinator der spanischen Wikipedia-Seiten. Außerdem liebte er seine Katzen, für die er auch eine eigene Webseite unterhielt.
Wir werden Jürgen Kühn als Mitarbeiter und als Mensch ein ehrendes Andenken bewahren.
Prof. Dr. Klaus Hermann