Prof. Ertl wird am Sonntag 85 Jahre alt
Prof. Dr. Gerhard Ertl feiert am 10. Oktober seinen 85. Geburtstag. Gerade ist auch seine Autobiografie „Mein Leben mit der Wissenschaft“ im GNT-Verlag Berlin erschienen.
Der Physiker und Oberflächenchemiker war von 1986 bis 2004 Direktor der Abteilung Physikalische Chemie des FHI in Berlin und war Honorarprofessor an allen drei Berliner Hochschulen (Humboldt, FU, TU). 2007 erhielt er den Nobelpreis für seine Verdienste um die Oberflächenchemie. Heute lebt der Jubilar in einem Seniorenheim in der Nähe des Dahlemer Campus.
„Seine bahnbrechende Grundlagenforschung im Bereich der Oberflächstrukturen und -reaktionen helfen uns heute beim Verständnis der Katalysemechanismen bei der Entwicklung nachhaltiger Wasserstoff-Energie“, würdigt Institutsdirektor Prof. Dr. Gerard Meijer die Leistungen von Prof. Dr. Ertl.
1955 begann der gebürtige Schwabe sein Physikstudium an der Universität Stuttgart. 1961 bekam er sein Physik-Diplom; seine Arbeit mit dem Titel „Eine Temperatursprungmethode zur Untersuchung schneller Dissoziationsreaktionen mit Hilfe eines Mikrowellenimpulses“ wurde von Heinz Gerischer betreut, der damals am Max-Planck-Institut für Metallforschung in Stuttgart arbeitete. 1962 ging Gerhard Ertl mit Heinz Gerischer nach München, der dort eine Professur an der Technischen Universität angenommen hatte, und arbeitete bei diesem bis 1965 auf dem Gebiet der physikalischen Chemie an seiner Dissertation „Über die Kinetik der katalytischen Oxidation von Wasserstoff an Germanium-Einkristallen“. Gerhard Ertl habilitierte sich dann mit der „Untersuchung von Oberflächenstrukturen und -reaktionen mittels Beugung langsamer Elektronen“ in nur zwei Jahren. Er erhielt im selben Jahr einen Lehrstuhl am Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie in Hannover. Im Jahr 1973 wurde er Professor am Institut für Physikalische Chemie der Ludwig-Maximilians-Universität in München. In den folgenden Jahren übernahm er mehrfach Gastprofessuren in den USA.
Prof. Ertl hat außer dem Nobelpreis noch sehr viele andere Preise bekommen, darunter beispielsweise 1992 den Japan-Preis, bei dessen Verleihung er den Kaiser Akihito traf. Von 1995 bis 2001 war er Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).