Besuch der nächsten Generation von Wissenschaftlerinnen
Am 01. Dezember veranstaltete das Fritz-Haber-Institut das Seminar NATürlich Studium! - Schülerinnen treffen Naturwissenschaftlerinnen in Kooperation mit dem Schülerlabor NatLab der Freien Universität Berlin. In dieser Seminarreihe treffen Mädchen auf Wissenschaftlerinnen aus den Bereichen Biologie, Chemie und Pharmazie, um sich einen Überblick über die Spitzenforschung zu verschaffen und sich über mögliche Berufswege zu informieren. Die Seminarreihe wird jedes Semester angeboten und richtet sich an Mädchen ab der 10. Klasse, die sich für Naturwissenschaften interessieren und ein Studium in diesem Bereich in Betracht ziehen. Carla Kirschbaum, Doktorandin in der Abteilung Molekülphysik, führte die Teilnehmerinnen durch den spannenden Tag.
Im ersten Teil des Seminars wurden die Mädchen in einem interaktiven Vortrag mit dem Titel "Fett und Zucker - von der Küche ins analytische Labor" in das Forschungsthema eingeführt. Der Vortrag führte in die Konzepte der Massenspektrometrie ein und verdeutlichte die Schwierigkeit, Isomere zu unterscheiden, die zwar sehr ähnliche chemische Strukturen, aber oft völlig unterschiedliche biologische Funktionen haben. Die Gruppen von Prof. Gert von Helden und Prof. Kevin Pagel in der Abteilung Molekülphysik nutzen Massenspektrometrie gekoppelt mit Infrarot-Action Spektroskopie, um tiefere Einblicke in die Strukturen von Biomolekülen zu erhalten und Isomere zu unterscheiden. Mit anschaulichen Beispielen aus ihrer eigenen Forschung zeigte Carla, wie diese Technik subtile Unterschiede in immunologisch relevanten Zuckern aufdecken und veränderte Lipid-Isomer-Verteilungen in Krebszellen sichtbar machen kann. An den Vortrag schloss sich eine lebhafte Diskussion an, an der sich sowohl die am FHI anwesenden Mädchen als auch die Mädchen, die den Vortrag online verfolgt hatten, beteiligen konnten.
Der wichtigste Aspekt des NATürlich-Seminars ist, dass neben einer theoretischen Beschreibung des Forschungsthemas auch ein praktisches Experiment durchgeführt wird, in das alle Teilnehmenden einbezogen werden. Diesmal hatten die Mädchen die Gelegenheit, den Arbeitsalltag der experimentell Forschenden am FHI zu erleben. Bei der Laborführung sahen sie das Massenspektrometer und die Geräte zur Probenvorbereitung, die sie zuvor in der Vorlesung gesehen hatten. Anschließend stellten sie ihre eigenen Proben her, indem sie den Inhalt von Probenröhrchen mit unbekannten Fettsäuren mischten. Um die in der Mischung enthaltenen Fettsäuren zu identifizieren, nahmen sie ihr eigenes Massenspektrum an einem Flugzeitmassenspektrometer auf. Die Schülerinnen wandten ihr Wissen aus der Vorlesung an, um die gemessenen Flugzeiten in Molekülmassen umzurechnen und die Fettsäuren zu identifizieren. Gemeinsam konnten alle Fettsäuren richtig zugeordnet werden.
In der abschließenden Diskussion bestätigten die Mädchen, dass es eine sehr wertvolle Erfahrung war, Forschende in ihrem Arbeitsumfeld zu treffen und Tätigkeiten zu wiederholen, die Doktorand*innen bei ihrer täglichen Arbeit ausführen. Sie hatten das Gefühl, dass die Experimente weniger auf sie zugeschnitten waren als die Experimente im Schülerlabor und dass sie einen authentischen Eindruck davon bekamen, wie es ist, in einer Forschungseinrichtung zu arbeiten. Wir freuen uns sehr, einen Beitrag zu dieser Seminarreihe leisten zu können und junge Mädchen für ein naturwissenschaftliches Studium zu begeistern. Ein großes Dankeschön geht an Prof. Petra Skiebe-Corrette und Luise Grapentin, die die Seminarreihe organisieren und begleiten.
Weitere Informationen zur Seminarreihe und zur Bewerbung finden Sie hier: : https://www.bcp.fu-berlin.de/natlab/schueler_innen/natuerlich/natuerlich-studium/index.html