FHI führt das Humboldt-Ranking 2020 an und gewinnt neue Stipendiat*innen

30. November 2020
Das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft ist erneut die beliebteste Forschungseinrichtung für Humboldt-Stipendien und -Preise in Deutschland. In den letzten zehn Jahren hat das FHI auch den Anteil von Humboldt-Wissenschaftlerinnen nahezu verdoppelt. Die Abteilung Grenzflächenwissenschaft begrüßt in diesem Winter zwei weitere Stipendiat*innen.

Die Alexander von Humboldt-Stiftung fördert Forschungsaufenthalte internationaler Wissenschaftler*innen in Deutschland. Alle drei Jahre veröffentlicht die Stiftung ein Humboldt-Ranking, aus dem hervorgeht, welche deutschen Forschungseinrichtungen am häufigsten von Wissenschaftler*innen ausgewählt werden, die Stipendien und/oder Preise erhalten haben. Im Ranking 2020 ist das Fritz-Haber-Institut mit 43 Stipendiat*innen und Preisträger*innen zwischen 2015 und 2019 erneut die meistgewählte außeruniversitäre Forschungseinrichtung. Mit 63 bzw. 54 Stipendiat*innen und Preisträger*innen führte es bereits die Rankings 2014 und 2017 an. Der Anteil von Wissenschaftlerinnen unter den Stipendiat*innen und Preisträger*innen ist seit 2014 von 11% auf 21% gestiegen.

Zeitlich passend zu dieser Veröffentlichung begrüßt die Abteilung Grenzflächenwissenschaft am Fritz-Haber-Institut in diesem Winter zwei neue Stipendiat*innen. Die Direktorin der Abteilung, Prof. Dr. Beatriz Roldán Cuenya freut sich sowohl über das Ranking als auch über die Neuzugänge in ihrem Team. "Es ist immer eine Freude, internationale, begabte Humboldt-Stipendiat*innen zu begrüßen, die seit vielen Jahren fester Bestandteil des Fritz-Haber-Instituts sind. Besonders freue ich mich über den wachsenden Anteil von Wissenschaftlerinnen, die aus aller Welt zu uns kommen. Es ist eine Hauptaufgabe fortgeschrittener Wissenschaftler*innen wie mir, die Gleichstellung in der Wissenschaft zu fördern, und es ist motivierend, zu sehen, welche Fortschritte gemacht wurden, seit ich studierte. Aber es ist noch ein weiter Weg."

Dr. Aarti Tiwari wird der Abteilung Grenzflächenwissenschaft beitreten. Sie hat 2018 am Indian Institute of Technology Ropar (Indien) in Chemie promoviert, nachdem sie eine Dissertation über die Entwicklung von Elektrokatalysatoren für die Anwendung in alkalischen Brennstoffzellen verfasst hatte, die nicht aus Edelmetallen bestehen und die eine kathodische Reaktion (Sauerstoffreduktion) ermöglichen. Danach erhielt sie das angesehene H. C. Ørsted Marie Curie Cofund Postdoktorandenstipendium für eine Arbeit an der Technischen Universität Dänemark (Dänemark). Diese Gelegenheit ermöglichte es ihr, die grundlegende Frage zu erforschen, wie sich Kupfer (der beste Katalysator für die Reduktion von Kohlendioxid) unter alkalischen elektrochemischen Bedingungen verhält, um den Kohlenstoffkreislauf zu schließen und zum Ziel einer nachhaltigen Energiegesellschaft beizutragen. Während ihres Humboldt-Stipendiums will sie herausfinden, warum Kupfer bei der Reduktion von Kohlendioxid für die Produktion von industriell wertvollen Chemikalien aktiv ist. "Unser Ziel ist es, die wirklich aktiven Stellen auf gut definierten Kupfer-Oberflächen mit Hilfe der einzigartigen hochmodernen Anlagen zu identifizieren, die am FHI zur Verfügung stehen und die die Erforschung der Materialzusammensetzung und -struktur bis in den atomaren Bereich ermöglichen. Diese spannenden wissenschaftlichen Fähigkeiten und vor allem die Möglichkeit, von weltberühmten exzellenten Forscher*innen zu lernen, haben mich motiviert, an die Abteilung für Grenzflächenwissenschaft des FHI zu kommen. Ich freue mich darauf, in Dr. Thomas Schmidts Gruppe mit dem SMART-Setup an der BESSY-Synchrotronanlage zu arbeiten und unsere komplexen Erkenntnisse mit der kollaborativen theoretischen Expertise zu verbinden, die in der Theorie Abteilung am FHI bereits gebündelt ist. Dieser Ansatz wird dazu beitragen, das Rätsel zu lösen, warum Kupfer so aktiv zur CO2-Reduktion und zur Verwirklichung nachhaltiger Energie beiträgt".

Dr. Si Woo Lee wird sich ebenfalls der Gruppe von Prof. Beatriz Roldán Cuenya in der Abteilung für Grenzflächenwissenschaft anschließen, wo er den Einfluss von Promotoren auf die Wirkung von Bimetallkatalysatoren bei der Hydrierung von Kohlendioxid (CO2)  mit Hilfe einer Kombination von mehreren Oberflächentechniken untersuchen wird. "Wenn wir an Modellkatalysatoren die Zusammensetzung der Oberfläche und die Veränderungen der Morphologie auf atomarer Ebene beobachten, wird das einen großen Beitrag für die technische und wirtschaftliche Entwicklung eines wirksamen Katalysators für die selektive Hydrierung von CO2 leisten", sagt er. "Ich habe mich für die Abteilung Grenzflächenwissenschaft am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft entschieden, weil ich überzeugt bin, dass diese Institution am besten geeignet ist, um diese Forschung erfolgreich durchzuführen. Prof. Roldáns Abteilung ist mit einer Vielzahl hochmoderner UHV-Geräte (z.B. NAP-STM und NAP-XPS) ausgestattet und hat auch häufig Zugang zu Synchrotronanlagen, die die operando-Katalysatorcharakterisierung mittels Röntgenabsorptionsspektroskopie ergänzen.“ Dr. Lee wird zwei Jahre am FHI in Berlin verbringen und in Dr. Shamil Shaikhutdinovs Forschungsgruppe arbeiten.

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