Chemie Nobelpreis für Ertl Lecture Preisträger Omar Yaghi

13. Oktober 2025

Der diesjährige Nobelpreis für Chemie geht an die drei Forschenden Susumu Kitagawa, Richard Robson und Omar M. Yaghi „für die Entwicklung metallorganischer Gerüste“. Das Institut gratuliert allen dreien herzlich! Besonders freuen wir uns über den Erfolg von Omar M. Yaghi, der 2021 den Gerhard Ertl Lecture Award erhalten hat.

Kitagawa, Robson und Yaghi haben eine neuartige und unglaublich vielseitige Form der Molekülarchitektur entwickelt: Gerüste aus Molekülen mit großen Hohlräumen in deren Innern, durch die Gase und andere Chemikalien strömen können. Diese Konstruktionen – metallorganische Gerüste (MOFs) – können beispielsweise als Bausteine für größere Molekülgerüste oder als molekulare Behälter verwendet werden. In MOFs fungieren Metallionen als Knotenpunkte, die durch lange organische Moleküle miteinander verbunden sind. Durch Variation der in MOFs verwendeten Metalle und Bausteine können Chemiker diese für bestimmte Anwendungen maßschneidern. Forscher haben sie zum Beispiel bereits eingesetzt, um Wasser aus der Luft zu extrahieren, Schadstoffe aus Wasser zu entfernen, Kohlendioxid abzuscheiden und Wasserstoff zu speichern.

„Metallorganische Gerüste haben ein enormes Potenzial und eröffnen bisher ungeahnte Möglichkeiten für maßgeschneiderte Materialien mit neuen Funktionen“, sagt Heiner Linke, Vorsitzender des Nobelkomitees für Chemie.

Wir freuen uns besonders, dass der diesjährige Nobelpreis für Chemie an Omar M. Yaghi verliehen wurde, der 2021 den Ertl Lecture Award erhielt und mit dem die Geschäftsführerin des Instituts, Beatriz Roldan, das Glück hatte, den Nobelpreis auf der Solvay-Konferenz in Brüssel zu feiern. Prof. Yaghi erzählte Roldan, dass er sich gerade im Flugzeug auf dem Weg zu dieser prestigeträchtigen Konferenz befand, als er den Anruf des Nobelkomitees erhielt.

Omar Yaghi, amerikanisch-palästinensisch-jordanischer Chemiker, Professor für Chemie an der University of California, Berkeley, ist einer der weltweit führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der ultraporösen Materialien, die aus organischen Gerüsten bestehen, bekannt als COFs (kovalente organische Gerüste) und MOFs (metallorganische Gerüste). Um solche Gerüste zu synthetisieren, hat Yaghi das Konzept der retikulären Chemie vorangetrieben, einem neuen Gebiet der Chemie, das sich, wie er es beschreibt, mit dem „Zusammenfügen molekularer Bausteine durch starke Bindungen” befasst. Dank dieser neuen Synthesemethode konnten Forscher weltweit eine beeindruckende Anzahl neuer poröser Materialien auf der Basis von COFs und MOFs herstellen. Aber das ist noch nicht alles. Yaghis Forschungsgruppe verfolgt diese bahnbrechende Erfindung von Material und Synthese auch mit vielversprechenden Anwendungen weiter: So hat sein Team beispielsweise Wasser aus der Wüstenluft Arizonas gewonnen. Über Nacht fing ihr MOF Wasserdampf ein, und das Morgenlicht erwärmte das Material, sodass es das Wasser zur Sammlung freisetzte.

Der diesjährige Nobelpreis für Chemie zeigt eindrucksvoll, wie facettenreich Chemie sein kann. Kleine, unscheinbare neue Materialien ermöglichen eine Vielzahl fantastischer neuer Materialien und Reaktionen mit wunderbaren Anwendungsmöglichkeiten. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von COFs und MOFs sind auch für die Entwicklung einer nachhaltigen, grünen Chemie von besonderer Bedeutung. Wir freuen uns auf die zukünftigen Entwicklungen der faszinierenden porösen Materialien, die von den drei Nobelpreisträgern 2025, Susumu Kitagawa, Richard Robson und Omar M. Yaghi, entwickelt wurden.

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